Überführungstour von Gran Canaria nach Portugal mit der Dirk.

Wir haben uns ein Boot auf Gran Canaria gekauft. Zu dritt (Claudia + Stefan + ich) fliegen wir im August 1997 nach Las Palmas. Von da geht es dann mit dem Taxi in den Süden der Insel - nach Puerto Rico.

Für das Probesegeln am letzten Wochenende hatte ich mit dem Vorbesitzer das Boot zu Wasser gelassen. 'Dirk' ist ein klassischer Langkieler aus Stahl mit einem Holzmast, also robust, schwer aber auch träge.

So lag die Dirk 18 Monate an Land

Da liegt es nach 18 Monaten an Land jetzt endlich wieder im Wasser. Nun müssen wir alles wieder aussen anbauen, was nicht vor den Langfingern sicher war. Dann verschwinden noch zwei Wagenladungen Lebensmittel im Rumpf. Am 4. Tag tanken wir noch voll, und dann gehts los. Bei ruhigen Wetter segeln wir an den Islas Selvages vorbei nach Funchal auf Madeira.

Ausrüsten bevor es losgeht

Nach dem Einklarieren schauen wir uns den schönen Ort an. Auch die Hafenmole ist sehenswert, da sich hier viel Schiffe mit einem kleinen Bild verewigen. Natürlich gibt es jetzt auch ein Bild von der 'dirty' Dirk auf der Mole. Nur das Liebespaar, das nach Sonnenuntergang hierher kam, schimpfte über unser Kunstwerk, da sie die Absperrung übersahen und barfuß in die klebrige Farbe traten.

Nach einem beschwerlichen Tanken (zweimal mit 20 l Kanistern 500 m weit zur Autotankstelle laufen) geht es weiter in Richtung Azoren. Nordost ist DIE Windrichtung bis Brest, also immer hoch am Wind! Aber der Wind nimmt nun auch noch stetig zu bis wir nach 4 Tagen dann alle Segel herunter nehmen, beidrehen und abwarten. Dabei wird das Schiff quer zum Wind gelegt, sodass es möglichst wenig zurücktreibt. Nach 36 Stunden und Wellen fast bis in Salingshöhe (7m) geht es weiter. Die Azoren sind allerdings in weite Ferne gerückt, da unser Urlaub begrenzt ist. Also segeln wir weiter nach Portugal.

Nach insgesamt 11 Segeltagen erreichen wir das Fischerdorf Nazare nördlich von Lissabon. Hier bleiben wir 3 Tage. Die Thetis aus Laboe liegt hier, und wir treffen einen 50jährigen Russen, der allein auf einem Surfbrett um Europa  paddelt.Wir laden Gregory an Bord ein und erfahren von seiner Reise in einem unglaublichen Sprachgemisch aus Englisch, Italienisch und Griechisch. Er erzählt von der Überquerung des schwarzen Meers und der Marine nicht aufzufallen und anderen abenteuerlichen Touren.

Auf dem Weg nach Norden geraten wir in dicken Nebel und ankern vor der Küste die Nacht über. Als sich der Nebel aber mittags noch nicht aufgelöst hat, segeln wir los und finden mit Hilfe des GPS die 100m breite Einfahrt von Aveiro.

Hinter der Einfahrt lichtet sich der Nebel und ein riesiges Flußdelta tut sich vor uns auf. Hier überwintert die Dirk an Land auf einer Werft - Ria Marine. Der Slipwagen hat Kufen drunter und wird eine schräge Ebene nach oben gezogen. Da Holzkufen auf Holzbalken nicht so leicht rutschen kommt einfach etwas Altöl auf die Balken.

Dann fliegen wir nach hause. Es fällt uns schwer das neue Schiff 9 Monate allein zu lassen.

Matthias Busse


letzte Änderung 11. 1999