Urlaubstour von Kiel nach Karlskrona und zurück mit der Dirk.

Segeltörn 1999 mit der "DIRK" nach Südschweden und Bornholm vom 29.06.99 - 24.07.99

Nach umfangreichen Winterarbeiten an unseren Schiff soll jetzt endlich der erste Segeltörn in unserem Heimatrevier beginnen. Im Winterlager haben wir festgestellt, daß der Rumpf unseres Bootes leider durch Korrosion besonders im Vorschiffsbereich sehr gelitten hat. Wir mußten ca. 3 Quadratmeter Stahlplatten einschweißen lassen sowie etwa 250 kg Zement und Rost mit einem Boschhammer entfernen. Die anschließenden Farbarbeiten zogen sich über mehrere Wochen hin. Dank der tatkräftigen Unterstützung unserer Freunde und Mitsegler haben wir es sogar noch geschafft unser Überwasserschiff mit neuer roter Farbe zu streichen. Wir konnten rechtzeitig mit den anderen Winterliegern ins Wasser.

Aber die Arbeit hatte damit keineswegs ein Ende !!! Jetzt hatten wir noch das Oberdeck und die Fenster auf der Backbordseite von Rost zu befreien und neue Fenster aus Plexiglas zu installieren.
Außerdem muß unter Deck noch ein Fäkalientank und der gesamt Innenausbau wieder an seinen Platz gerückt werden. Der Tank wird 3 Tage vor Abfahrt in den Urlaub geliefert. Er ist noch nicht fertig aber wir können jetzt noch auf den letzten Drücker das Bordklo einbauen.

Am 26.06.99 kommt unser Freund Ingo R. aus Wolfenbüttel an Bord. Wir haben nur noch einige unbedeutende Kleinigkeiten zu erledigen wie zum Beispiel das gesamte Essen und die Getränke für die Reise zu verstauen und unsere nicht unbeträchtliche Ausrüstung in die Schaps zu pressen.

Ingo spendiert zum Mittag noch eine Pizza für alle dann legen wir um 17.30 Uhr ab.
An Bord sind als Skipper Matthias Busse und die Mannschaft : Claudia Busse, Ingo R., Pier O. und unsere kleine Tochter Kathrin ( 8 Monate alt ).

Kathrin fühlt sich im Cockpit wohlWegen der Kleinen, die das erste Mal an Bord ist,  fahren wir an diesen Abend nur bis Marina Wendtorf. Wir legen um etwa 20.00 Uhr an. Ich bleibe mit Kathrin an Bord der Rest der Mannschaft macht einen kleinen Landgang. Das Wetter ist nicht ganz so schön und wir gehen relativ früh zu Bett, da wir morgen zeitig auslaufen wollen. Kathrin schläft erwartungsgemäß unruhig und weint fast eine Stunde lang mitten in der Nacht. Unsere Freunde tragen es mit Fassung.

Am nächsten Morgen  legen wir um 9.00 Uhr ab. Es herrscht Flaute, sodaß wir bis ca. 13.00 Uhr motoren müssen. Dann setzen wir Groß und Genua und können wenigstens für zwei Stunden segeln. Der Wind schläft dank eines nahenden Gewitters wieder ein, es beginnt zu Regnen und der Jockel muß wieder seinen Dienst tun.  Das Gewitter zieht zum Glück hinter uns durch. Um 17.00 Uhr macht die Dirk in Langö auf Falster fest. Zu unseren Schrecken haben wir keinen Dannebro an Bord und unsere Versuche einen zu kaufen scheitern. Ich suche also aus unserer Flickenkiste Stoff und Klebeband und bastele uns eine schöne Gastlandsflagge, die an der Flaggleine hochgezogen vom Original nicht mehr zu unterscheiden ist. Sie wird die gesamte Reise halten und erst am Ende der Saison ersetzt. Die zweite Nacht an Bord ist eine Wiederholung der Ersten nur das Geschrei hält diesmal noch länger an.

Am nächsten Morgen sind alle ziemlich gerädert und ich überlege, ob ich nicht lieber mit Kathrin wieder nach Hause fahren soll. Wir beschließen es noch einige Tage zu versuchen in der Hoffnung das unser Mäuschen sich doch noch an das Bordleben gewöhnt. Um 10.00 Uhr heißt es die Leinen los. Wir wollen durch Smalands Fahrwasser Richtung Schweden segeln.  Für den heutigen Tag haben wir uns Femö vorgenommen. Das Wetter ist noch immer flau und die Sicht ist nicht besonders gut. Ingo und Pier wechseln sich beim Rudergehen ab und genießen das ruhige Wetter um sich an die Segelei zu gewöhnen. Um 17.30 Uhr machen wir auf Femö fest. die kleine Insel ist sehr schön und es gibt viele Wanderwege zwischen den Bauernhöfen und den mit Kornblumen durchwachsenen Feldern. Wir gehen mit Kathrin ausgiebig spazieren. Dabei muß Ihr Buggy natürlich ca. 1 km über einen Strand geschleppt werden. Das tut unserer guten Laune aber keinen Abbruch. Nach einem schönen Abendessen genießen wir die Ruhe des Hafens und die langsam aufkommende Urlaubsstimmung.

Am 02.07.99 machen wir uns wieder zeitig auf den Weg.  Unter Groß und Genua segeln wir mit geschätzten 5 - 6 kn bei achterlichen Winden dahin. Die erste Sonnenölflasche wird von Pier geöffnet. Es sollten noch viele folgen :- )  Nach einem wirklich schönen Tag machen wir am Abend in Kalvehave fest. Kathrin schläft in dieser Nacht endlich einmal ohne großes Theater ein und auch halbwegs durch. Am nächsten morgen sind wir deshalb auch gut ausgeruht und tatendurstig. Heute soll es nach Schweden gehen. Wir starten um 10.00 Uhr nach ausgiebigen Frühstück gut gestärkt in Richtung Gislövsläge.  Durch den Grönsund können wir noch segeln später am Nachmittag müssen wir wieder den Motor starten. Der Tag wird besonders für Kathrin sehr lang und sie ist zeitweise sehr launisch. Aber um 20.00 Uhr ist es geschafft. Wir legen unter lauten Jubel der Kleinen in Gislövsläge an. Da sie von den anderen Bootsliegern nicht gleich gesehen wird ernten wir ein paar komische Blicke bis wir sie aufklären können.  Von diesem Hafen hat man einen guten Blick auf Trelleborg und den dort herrschenden Fährverkehr. Nach einem schönen Abendessen aus Spaghetti und viel Soße erholen wir uns erst einmal.

Heute haben wir ein einschneidendes Erlebnis wir testen zum erstenmal frische schwedische Brötchen!! Sie sind extra soft und selbst Kathrin hat keinerlei Probleme eins zu essen. Also wer sein Gebiß vergessen hat, hat hier keine Schwierigkeiten sich zu ernähren. Wir klaren unsere Dirk noch ein bißchen auf. Dann starten wir um nach Ystad zu gehen. Mit Groß und Genua geht es bei Westwind mit 3 - 4 Bft. vor den Wind los. Herrliches Segelwetter sogar Kathrin scheint  diesen Tag zu genießen. Wir haben Zeit uns ihr ausgiebig zu widmen und spielen viel mit ihr. Pier beweist dabei ein besonders glückliches Händchen. Um 18.00 Uhr machen wir längsseits am westlichen Steg fest. Dieser Hafen ist relativ voll. Bisher hatten wir noch keine Probleme einen Liegeplatz zu finden.Das Wetter ist inzwischen wirklich sehr sommerlich geworden es ist warm und sehr sonnig. Der Himmel ist von einem tiefen blau und das Licht ist am den langen hellen Sommerabenden in Schweden besonders schön. Die farbig gestrichenen Pier fotografiert aus dem WasserHolzhäuser leuchten dann richtig auf.

Am nächsten Tag legen wir eine Segelpause ein und besichtigen die alte Hansestadt Ystad. Es gibt viel zusehen. Alte Fachwerkhäuser, buntes Markttreiben und viele gutgelaunte Schweden, die den Sommer genießen. Wir besichtigen getrennt die Stadt, laufen uns aber dann und wann über den Weg. Pier beschließt einen 20-km-Lauf zu machen bevor er ganz einrostet. Kathrin begeht ihren ersten Ladendiebstahl und klaut einen Pfirsich, den sie dann mit Appetit verspeist. Durch die Kleine kommt man leicht mit anderen Leuten in Kontakt. Am Abend  treffen wir uns wieder an Bord und beschließen ein Picknick am Strand zu machen. Dies ist Ingos letzter Abend an Bord. Am nächsten Tag wird er uns verlassen um die Heimreise anzutreten. Zur Feier des Tages geht er auch noch in der kalten Ostsee schwimmen.

Nach Ingos Aufbruch am nächsten Morgen legen wir um 10.00 Uhr ab und segeln wieder weiter. Unser nächstes Ziel ist Simrishamn. Wir können den ganzen Tag segeln und machen um 18.10 Uhr fest.

Dann geht es weiter nach Hanö, eine kleine Insel in der Hanöbucht. Das Leben an Bord hat sich gut eingespielt und Kathrin tut uns oft den Gefallen lange zu schlafen, was den Umgang mit ihr erleichtert. Sie sitzt dann meist vergnügt in ihrem kleinen Kinderautositz und unterhält uns mit ihren Späßen. Der Verbrauch an Sonnenschutzmittel steigt stark an, da Pier beschlossen hat sich eine Südseebräune zuzulegen. Wir müssen öfter mit ihm meckern, um zu verhindern, daß er einen Sonnenbrand bekommt.

Der Leuchtturm auf Hanö

Am Abend machen wir in Hanö fest. Dabei haben wir uns nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Wegen des starken auflandigen Windes rauschen wir nur so in den kleinen Hafen hinein und schaffen es nicht mehr rechtzeitig zu wenden. Pier kann uns nur unter großen Einsatz davon abhalten mit der Hafenmole zu kollidieren. Die Crew eines dänischen Rennschiffes hilft uns schließlich bei ihnen längsseits zu gehen und wir sind froh, daß wir endlich fest sind. Wir sind das 5te Schiff im Päckchen und machen uns damit beliebt in dem wir samt Kinderwagen über sämtliche Vorschiffe klettern. Glücklich an Land beginnen wir unseren Inselrundgang und sind gebührend von der landschaftlichen Schönheit der Ruhe und der Abgeschiedenheit der Insel beeindruckt. Wir klettern auf den Hügel mit dem Leuchtturm und genießen die schöne Aussicht.

Am nächsten Tag brechen wir sehr früh auf. Zum Glück klappt das Ablegemanöver sehr viel besser als erwartet. Heute müssen wir gegenan segeln. Pier zeigt kleine Anzeichen von Seekrankheit und Kathrin kotzt auf ihren Papa als dieser mit ihr in der Koje liegt. Ekel !!! Als der Wind nachläßt, starten wir den Motor und suchen uns die Einfahrt nach Karlskrona. Wir fahren das Fahrwasser entlang und bestaunen die gewaltigen Befestigungsanlagen der alten Stadt. Besonders sind wir von der Gefängnisinsel beeindruckt die den treffenden Namen 'gute Nacht' trägt. Wahrlich kein gastlicher Ort !!

Wir probieren das Dinghi im Hafen ausSpät am Abend machen wir im Innenhafen von Karlskrona fest. Der Gästesteg ist besetzt und so gehen wir einfach in eine Box. Wir erkundigen uns bei den Hafenmeisterinnen ob wir für einige Tage bleiben können. Wir müssen uns nicht verhohlen. Hier in diesen Hafen warten wir auf unseren Freund Hilmar. Pier geht für einige Tage von Bord um seinen Onkel zu besuchen, der im Hinterland von Karlskrona ein Häuschen besitzt.

Jetzt haben wir das Schiff für uns und breiten uns auch gleich aus, denn bisher haben wir zu dritt im Vorschiff geschlafen, was besonders für Matthias sehr nervig ist. Wir besichtigen die Stadt. Am nächsten Tag machen einige Einkäufe und sehen uns auf dem Gelände des Marinemuseums um. Wir verzichten jedoch auf einen Rundgang durch die Ausstellungsräume weil das für unsere Kleine sicher wenig interessant ist. Statt dessen fahren wir mit einer kostenlosen Fähre nach Aspö um die dortigen Befestigungsanlagen zu besichtigen. Mit vielen Fußgängern und Autos geht's auf die Fähre die halbstündlich auf die kleine Insel fährt. Es ist sehr warm und wir kommen ins schwitzen, denn der Weg ist doch länger als erwartet. Unterwegs kaufen wir zu wahrlich astronomischen Inselpreisen ein wenig Obst, Getränke und Brot und veranstalten im Gras am Wegesrand ein kleines Picknick bevor wir die Burg besichtigen.

Am späten nachmittag sind wir wieder zurück und machen uns ans Wäschewaschen. Im Hafengeld ist die kostenlose Benutzung der Waschmaschinen und Trockner enthalten. Das muß ausgenutzt werden. Wir belagern den Waschraum bis spät in den Abend.

Weil Kathrins mitgebracht Babynahrung leider inzwischen ausgeht haben wir einheimische Produkte gekauft. Leider erweist sich dies als Fehler. In einem der Gläschen sind Erdbeeren enthalten von denen Kathrin einen juckenden Ausschlag bekommt. Wir müssen sie täglich mehrmals baden um ihre Leiden zu verringern. Das Baden erledigen wir im Waschraum im Einweichbecken und sorgen so für allgemeine Belustigung bei den anderen Benutzern des Waschraums.  Kathrin gefällt das aber besonders gut und nach 3 Tagen ist der Ausschlag vergessen und wir sind froh, das wir wieder ein pickelfreies Kind haben.

Am 10.07.99 kommt Pier abends wieder an Bord. Er wurde zu diversen Hilfsarbeiten in Haus und Garten seines Onkels herangezogen und ist erleichtert wieder hier zu sein. Um 20.00 Uhr kommt auch Hilmar mit dem Zug an. Wir holen ihn ab und feiern ein kleines Fest mit leckerer Pizza vom Italiener. Hilmar richtet sich häuslich ein so gut das eben möglich ist. Hilmar ist über 2 m groß und hat naturgemäß auf einen Schiff mit einer Stehhöhe von 1.80 m so seine kleinen Probleme. Wenigstens haben wir eine Koje, die seiner Länge gewachsen ist.

Vor AnkerAm 11.07.99 legen wir erst mittags ab, weil Hilmar und Pier noch einen kleinen Stadtbummel machen wollen. Wir wollen in die Schären um dort zu baden und zu ankern. Jetzt beginnt die Navigation mit den Schärenkarten so richtig. Hilmar beweist dabei eine hohe Präzision " So Matthias der nächste Felsen  muß in etwa 22,50 m an Steuerbord passiert werden. "  Wir amüsieren uns gut und versuchen möglichst exakt den Anweisungen zu Folgen. Wir passieren am frühen Nachmittag die Drehbrücke westlich von Karlskrona. Nachdem wir eine schmale Durchfahrt passiert haben finden wir einen sehr schönen Ankerplatz auf der Rückseite von Almö.

Das Beiboot  wird in Rekordzeit aufgepumpt und schon werden die Schären von der ausgesandten Forschertruppe genau erkundet. Das man dabei von einigen aufgebrachten Möwen  angegriffen wird stört nicht weiter. Schließlich ist ein geeigneter Grillplatz erkundet. Einziges Manko sind von den unerschrockenen Forschern ausgemachte " Elchhaufen " die von mir später als ordinäre Pferdeäpfel entlarvt werden HiHiHi.

Unser GrillplatzIn zwei Etappen werden Grillutensilien und Mannschaft einschließlich Baby an Land befördert und schon kann der Grillabend starten. Einige Mücken und große Waldameisen trüben meine Freude an diesem Ausflug ein wenig. Als wir später alle wieder an Bord sind, ist erst einmal Mückenstichsalbe von allen gefragt außer Kathrin hat jeder mindestens einen Stich kassiert.

Die Nacht vor Anker ist sehr ruhig. Am nächsten Morgen  ist erstmal ein Bad im kühlen Naß angesagt. Trotz der Idylle müssen wir um 11.00 Uhr den Anker lichten denn schließlich wollen wir auch noch nach Bornholm. An diesen Abend finden wir Schutz hinter der Insel Tärnö und werfen unseren Anker auf  3.00 m Wassertiefe. Matthias muß das Fernglas einziehen, da Pier und Hilmar die Augen nicht von den Nachbarboot lassen können, auf dem zwei Schwedinnen baden und ihre Badeanzüge wechseln. Peinlich, peinlich meine HERREN !!

Die Männer machen dann noch einen Landausflug. Ich bleibe mit Kathrin an Bord, weil sie eine tiefe Abneigung gegen das Beiboot entwickelt hat und nicht ohne gruseliges Geschrei zu einer Fahrt zu bewegen ist. Außerdem  muß die kleine Maus essen und anschließend auch noch baden bevor es zu kühl wird.

Am 13.07.99 gehen wir schon um 9.00 Uhr ankerauf. wir haben erst Ostwind der uns gut voran bringt. Später schläft der Wind wieder ein und wir motoren mit eingehängter Selbsteuerung vor uns hin. Hilmar versucht Pier in Sachen modischer Bräune einzuholen. Um 19.00 Uhr legen wir wieder in Simrishamn an. Kathrin freut sich weil hier baby-geeignete Schaukeln aufgebaut sind. Wir müssen lange schaukeln bis die kleine Dame genug hat. Am nächsten Morgen tanken wir erst einmal denn durch die vielen Motorstunden ist der Pegel tief gesunken. Die letzten Schweden Kronen werden zusammengekratzt und wir können knapp 75 l bunkern. Danach laufen wir aus. Es soll nach Bornholm gehen.

Wir haben halben Wind der erst mit 5 später mit 6 -7 Bft. bläst. Die Wellenhöhe ist entsprechend und Pier verabschiedet sich bald seekrank unter Deck. Hilmar erweist sich als seefest und steuert uns mit wachsender Begeisterung durch die hohen Wellen. Ich tröste Pier und versuche Kathrin unter Deck vor Schaden zu bewahren. Wir errechnen später eine Durchschnittsgeschwindigkeit von  7 kn. Das ist für unseren  schweren Langkieler ( 8 t ) echt rekordverdächtig. Matthias ist total begeistert und versäumt es leider zur rechten Zeit zu reffen. Als wir  in die Nähe von Bornholm kommen können wir nicht wie geplant nach Rönne gehen. Statt dessen  weichen wir nach Tejn aus.  Dort finden wir neben einem großen Stahlschiff einen guten Liegeplatz im Werft- und Fischereihafen.

Am 15.07.99 fahren wir mit dem Bus nach Rönne und besichtigen die Stadt und den Hafen. Wir schlagen unser Lager auf dem Platz in der Mitte der Stadt am Brunnen auf. Pier und Hilmar beobachten die Vorgänge dort sehr genau und berichten uns dann von interessanten Zwischenfällen. Am nächsten Tag wird der Werftberieb in Tejn mit großen Interesse beobachtet. Am Nachmittag kochen Pier und Hilmar für uns alle ein köstliches Mahl . Wir machen uns dann auf den Weg nach Allinge und wollen dort noch einmal essen gehen ! Matthias, Kathrin und ich wollen zu Fuß gehen. Der KüstenwanderwegErst folgen wir der Straße können dann aber nicht widerstehen und biegen auf den Küstenwanderweg ab. Ein schwerer Fehler wie sich schon nach kurzer Zeit herausstellt. Dieser Weg ist für einen Buggy absolut nicht geeignet. Der Wagen will samt Inhalt über Stock und Stein geschleppt werden. Irgendwann sind unsere Kräfte am Ende. Wir versuchen wieder auf die Straße zu kommen und schaffen das auch. Danach ist es zum  Glück nicht mehr so weit. Die einzige, die Spaß an diesem Ausflug hatte, war wohl Kathrin.

In Allinge angekommen wurden wir aber für die Leiden  entschädigt. Einige kühle Getränke später machen wir eine Fischräucherei ausfindig, wo wir ein köstliches Fischbüfett genießen. Später kehren wir zum Hafen zurück wo zur Zeit das Allinge Jazzfestival stattfindet. Es spielt eine gute Band und wir nehmen Platz . Leider kommt dann ein betrunkener Hund  ( oder war's das Herrchen ) und pinkelt einem der Zuschauer genau auf die Füße. Das lenkt doch das allgemeine Interesse etwas von der Musik ab. Das Gelächter hält ziemlich lange an.  Also wirklich Bornholm gefällt uns !!!!

Heute am 17.07.99 müssen wir der Insel den Rücken kehren, denn wir müssen uns auf den Rückweg machen. Leider kommt der Wind ziemlich von Vorn und das auch noch mit 5 - 6 Bft. Wir kreuzen was das Zeug hält, gewinnen aber kaum Höhe, so daß wir am Abend in Skillinge anlegen. Der Hafen  überrascht uns mit einem sehr schönen Ort. Leider bin ich etwas ungeschickt und stolpere beim Landgang über einen Ameisenknochen und verstauche mir den Knöchel. Das Klettern auf dem Schiff, besonders das auf- und absteigen, wird dadurch sehr schmerzhaft. Ich helfe mir mit einem festen Verband und einer Sportsalbe.
Kathrin in der Koje
 Der nächste Tag beginnt früh. Wir wollen so viel Strecke wie möglich in Richtung Heimat gutmachen. der Wind ist eher flau und wir müssen den größten Teil der Strecke motoren. Es ist wieder sehr warm. Matthias kocht uns ein wahrlich grausiges Mittagessen. Es gibt Kutteln mit Kichererbsen aus der Dose mit Kartoffelbrei und grünen Bohnen. Tapfer essen Pier und Hilmar ihre Portion auf. Ich muß leider passen und kämpfe gegen einen Anfall von Seekrankheit an. Das kommt davon, wenn man im Ausland Konserven kauft und  nicht lesen kann was denn die Dose nun enthält. Aus den Bildern sollte man nicht unbedingt auf den Inhalt schließen. Wir haben diesen heimtückischen Angriff auf unsere Magenschleimhaut aber gut überstanden und sind abends  in Gislövsläge angekommen.

19.07.99 Ostwind !!! Nichts wie los. Es bläst zunehmend mit 5 - 6 Bft und wir machen sehr gute Fahrt unter einem strahlend blauen Himmel. Unser Minimalziel ist für heute Mönsklint. Schon um die Mittagszeit sehen wir die hohen weißen Kreidefelsen im Sonnenlicht schimmern. Wir sind von diesen Anblick wirklich begeistert, halten uns aber gut von den Untiefen frei. Einige Segler kreuzen sehr dicht unter den Klippen. Und das bei diesem auflandigen Wind !! Die haben Nerven. Wir  beschließen  noch weiter zu segeln um den guten Wind voll auszunutzen. Am Abend wollen wir in Stubbeköbbing in Smalands Fahrwasser anlegen. Beim Versuch den Motor zu starten mußten wir feststellen, daß der Wasserkreislauf mit Luft gefüllt  war. Matthias mußte erst einmal in die Backskiste tauchen um den Fehler zu  beheben. Hilmar assistiert, Pier und ich segeln unter Kathrins Protest im Fahrwasser hin und her bis der Schaden behoben ist und unser Jockel wieder einen Ton von sich gibt. Der Hafen ist überfüllt, wir müssen an einer Spundwand neben einem Charterschiff festmachen. Kathrin kreischt wieder mit den Möwen um die Wette und belustigt alle Nachbarlieger mit ihrer durchdringenden Singstimme.

Am 21.07.99 geht die Reise weiter wir kommen gegen den zunehmenden Westwind bis Vejrö, einer kleinen Insel, auf der ein einzelner Bauer und ein Hafenmeister die Creme der Gesellschaft darstellen. Leider verheißt der Wetterbericht für den nächsten Tag nichts gutes. Westwind mit 7 - 8 Bft. sind nichts für unsere Kleine und so beschließen wir das Leben auf einer einsamen Insel auszuprobieren. Das Wetter verschlechtert sich zusehends und während wir noch grillen beginnt es in Strömen zu regnen. Also versuchen wir es uns zu fünft so gemütlich wie möglich zu machen. Auch der nächste Morgen beginnt sehr stürmisch und ein Auslaufen ist nicht möglich. Weil wir uns ein wenig langweilen spielen wir mit einer Packung Buchstabenkeksen aus Schweden Scrabble. Es ist streng verboten die Buchstaben zu essen oder durch abbeißen passender zu machen. Pier und Hilmar entwickeln geradezu gespenstischen Ehrgeiz. Wir haben eine Menge Spaß. Im Hafen liegt auch eine Jolle ohne Verdeck. Wir laden die beiden nassen durchgefrorenen Segler auf Kaffee und Kuchen zu uns an Bord ein und plaudern nett während es draußen höllisch regnet.

AbendstimmungAm Abend stelle ich fest, das der Wind weniger wird und mache zum Entsetzen von Hilmar den Vorschlag in der Nacht auszulaufen um nach Bagenkop zu gehen. Nach dem Wetterbericht und genauen Studium der Isobaren beschließt der Skipper meinen Vorschlag anzunehmen. Wir beeilen uns das Schiff aufzuklaren und laufen aus. Der Wellengang ist noch sehr hoch und wir motoren zunächst mit 3 kn gegenan. Um 2.00 Uhr können wir den Kurs endlich ändern und segeln jetzt mit 6 kn den großen Belt hinab. Dabei versuchen wir die Strömungen, die bei diesen Windverhältnissen herrschen, optimal zu nutzen. Gegen 5 Uhr legt der Wind wieder mächtig zu, aber wir haben es schon fast geschafft ! Um 7.00 Uhr sind wir im Vorhafen und legen die Leinen zurecht. Während die Herren die verdiente Nachtruhe antreten gehe ich mit Kathrin erst einmal ein paar Stunden spazieren obwohl ich auch sehr müde bin. Die Kleine hat die Nacht locker verschlafen und kaum Schwierigkeiten gemacht. Wir verbringen den Tag in Bagenkop. Es ist sehr windig und die Gischt spritzt immer wieder über die Mauer im Vorhafen was mich sehr beeindruckt. Einige Unentwegte legen ab und ich sehe zu wie sie sich durch die Wellen in der Hafeneinfahrt kämpfen. Zum Glück müssen wir jetzt nicht mehr unbedingt auslaufen.

Am nächsten Tag legen wir um 10.30 Uhr nach einem köstlichen Frühstück ab. Es ist nicht mehr so windig aber der Wind kommt natürlich genau von vorn, sodaß wir kreuzen müssen. Durch die immer noch sehr hohe See kommen wir anfangs nur langsam voran. Pier beginnt schon am Nachmittag seine Habseligkeiten zu verpacken. Dabei stellt er fest, daß er locker noch einmal 4 Wochen verreisen könnte, so sparsam war er mit seiner Kleidung. Allerdings geht  ihm so langsam die Sonnencreme und Bodylotion aus. Die Folge davon ist, das er es am letzten Tag auf See schafft sich einen fast Ganzkörpersonnenbrand zuzulegen. HIHIHI. Erst um 23.00 Uhr in der Nacht legen wir wieder in unseren Heimathafen in Kiel in der Schwentine beim PTSK an. Kathrin ist etwas verwirrt als wir wieder in unserer Wohnung zurückkehren. Sie hatte sich wirklich wunderbar an das Leben  auf den Wasser angepaßt. Wir hatten alle viel Spaß und hoffen auf eine ähnlich schöne Reise im nächsten Jahr.

Ich hoffe Sie hatten Freude an unseren Erlebnissen in diesem Sommer. Bis bald Claudia Busse.
 


©   www.Busse-Yachtshop.de   letzte Änderung 11. 1999